Die Future-Box als Präsentationsportfolio
Neben der Dokumentations-, Reflexions- und Entwicklungsperspektive, lässt sich ein E-Portfolio auch zu Präsentationszwecken einsetzen. Bestimmte Aspekte werden im Portfolio durch Lernende ausgewählt und so zusammengestellt, dass sie für einen bestimmten Präsentationsanlass genutzt werden können. Das heißt Auszubildende ermöglichen es an dieser Stelle, dass weitere Personen einen Einblick in Teile ihres E-Portfolios bekommen. Und zwar genau in die Teile, die aus ihrer eigenen Sicht für den jeweiligen Kontext gezeigt werden sollen – nicht also das komplette Portfolio, sondern nur einen Ausschnitt.
Das können in der Ausbildung beispielsweise zusammengetragene Arbeitsergebnisse und Reflexionen zur Vorbereitung auf die Prüfung oder das Generieren von Ausbildungsnachweisen sein. Die dokumentierten Erfahrungen, Aufgabenberichte, Materialien und Informationen werden dann so zusammengefasst und aufbereitet, dass sie dem Bericht oder Ausbildungsnachweis beigelegt werden können. Ausbilderinnen oder Ausbilder erhalten so differenzierte Einsicht in die erledigten Aufgaben ihrer Auszubildenden.
Mit Hilfe von digitalen Medien in E-Portfolios können erweiterte Möglichkeiten gegenüber herkömmlichen Portfolios genutzt werden. Beispielsweise können die Potenziale verschiedener Codierungsformen (z.B. durch Videos) dazu genutzt werden, authentische Materialien zu entwickeln und aufzubereiten. Auszubildende können so ihre Lernprozesse gut illustriert und und mit geeigneten Medien anreichert präsentieren .
In einem E-Portfolio stehen spezifische Funktionen zur Verfügung, mit denen die Auszubilenden Teile ihres Portfolios freigeben können. Dann können externe Personen, die ggf. sogar gar keinen eigenen Portfolio-Account haben, auf die freigegebenen Materialien zugreifen. In aller Regel können Auszubildende selbst entscheiden, wie lange eine Freigabe für externe Personen verfügbar ist. So können beispielsweise Freigaben für den berufsschulischen Unterricht, für Rückmeldungen von ausbildenden Fachkräften im Betrieb oder für Kurse der überbetrieblichen Ausbildung erstellt und für eine längere Zeit verfügbar gemacht werden. Hingegen können Freigaben bestimmter Portfolio-Teile, weil Sie beispielsweise nur für den berufsschulischen Unterricht relevant sind, unmittelbar nach einem bestimmten Ereignis wieder aufgelöst werden. Die Entscheidungsgewalt darüber, wer auf welche Teile von Portfolios Zugriff hat, liegt bei den Portfolio-Inhaberinnen und -inhabern.
Ausbilderinnen und Ausbilder sowie Bildungspersonal in der überbetrieblichen Ausbildung können die Präsentationsfunktionen auch aktiv in ihre Ausbildungsgestaltung einbinden: Ausbilderinnen und Ausbilder der überbetrieblichen Ausbildung können zum Beispiel für Kurzreferate, Diskussionen oder Gruppenarbeiten ihre Auszubildenden diejenigen Teile ihres Portfolios freigeben lassen, die für die jeweiligen Aktivitäten sinnvollerweise genutzt werden können, beispielsweise um Reflexionsprozesse anzuregen. Für Referate und Vorträge können das z.B. Materialien und Informationen sein, die Auszubildende individuell erarbeitet haben und die sie nun ihren Mitlernenden präsentieren sollen. Ausbilderinnen und Ausbilder im Betrieb können für Feedbackgespräche oder die Prüfungsvorbereitung die Freigabe thematisch relevanter Inhalte anfragen.
Sie merken – hier sind die Möglichkeiten vielfältig. Die meisten E-Portfolio-Systeme bieten unterschiedlich akzentuierte technische Funktionen an, mit denen Lernende Inhalte aus ihren Portfolios zu Präsentationszwecken aufbereiten können. So ist es auch im Ausbildungsportfolio. Hiermit können Ihre Auszubildende beispielsweise beliebige einzelne Portfolio-Einträge oder ganze Themenfelder ihrer Portfolios so freigeben, dass andere Personen über einen Zugriffslink einen Einblick nehmen und Feedback geben können. Freigegebene Portfolio-Einträge, die z.B. Medien, Dokumente oder andere Artefakte enthalten, sind somit auch für externe Personen sichtbar. So können Sie Ihre Auszubildenden z.B. darin anleiten, Einträge für ihren Ausbildungsnachweis oder Berichte zusammenzustellen. Diese und viele andere Möglichkeiten lassen sich realisieren. Probieren Sie es gerne mit Ihren Lernenden aus – es lohnt sich.