Die futureBOx als Reflexionsportfolio
Über die Dokumentationsfunktion in einem Portfolio oder E-Portfolio hinaus, ergeben sich für ihre Lernenden natürlich zahlreiche Gelegenheiten, mit den gesammelten Informationen, Materialien und Eindrücken weiterzuarbeiten. Naheliegend ist zunächst einmal, das Portfolio dazu zu nutzen, um auf das zurück zu blicken, was bereits erreicht wurde. Das bedeutet, Schülerinnen und Schüler könnten sich zum Beispiel im Rahmen ihrer Portfolio-Arbeit wiederkehrend die Frage stellen, welche Aktivitäten in der Beruflichen Orientierung hinter ihnen liegen und wie sie bestimmte Aspekte wahrgenommen haben, welche Aspekte davon positiv oder auch negativ in Erinnerung geblieben sind, aber auch, was es unter Umständen besonders hervorzuheben gilt. Das bedeutet: Ein Portfolio wird damit in einer retrospektiven Betrachtungsweise zur Reflexion eingesetzt, um über die individuelle aktuelle Situation, über aktuelle Sachverhalte im eigenen Lern- und Entwicklungsprozess und die Entstehung sowie über die Hintergründe nachzudenken. Das kann dann sowohl den individuellen Stand, die Stärken, die Ausbaupotenziale oder die Erfahrungen eines einzelnen Lernenden als auch einer Gruppe von Personen betreffen.
Ziel in der reflexiven Portfolio- bzw. E-Portfolio-Arbeit ist es also, dass die Lernenden einen Überblick und ein grundlegendes Verständnis für ihre Entwicklungsaufgaben im Rahmen ihrer individuellen Beruflichen Orientierung erhalten, Einsichten in und ein Verständnis für die Ziele, die Inhalte und z.B. den Ablauf von Übergangsprozessen gewinnen. Außerdem geht es natürlich darum, ein Bewusstsein für die eigenen Kompetenzen, aber auch die eigenen Defizite zu entwickeln sowie Zusammenhänge, Einflüsse und Abhängigkeiten zu erkennen. Gerade in der Beruflichen Orientierung, wo die Möglichkeiten aber auch Grenzen so vielfältig und in größeren Teilen für Schülerinnen und Schüler auch unübersichtlich sind, kann diese Form der Portfolio-Arbeit dabei helfen, eine gewisse Systematik und Struktur in einen sonst unter Umständen sehr chaotisch verlaufenden Prozess zu bringen.
Wenn wir darüber jetzt einmal didaktisch nachdenken und die Frage stellen, wie diese reflexiven Komponenten mit einem E-Portfolio im Unterricht zielgerichtet unterstützt werden können, lässt sich zum Beispiel folgendes machen: Als Lehrkraft könnten Sie mit ihrer Klasse nach wichtigen Meilensteinen im berufsorientierenden Unterricht – das können zum Beispiel Praktika, Betriebsbesichtigungen, Messebesuchen, aber auch abgeschlossene Unterrichtseinheiten sein – reflexive Unterrichtsphasen mit direktem Bezug zu den E-Portfolios ihrer Schülerinnen und Schüler einplanen. Ihre Lernenden könnten aus den gesammelten Informationen und Materialien in ihren Portfolios die für sie wichtigsten Aspekte noch einmal aufbereiten, eine Zusammenstellung der zentralen Dinge vornehmen und einzelne, kontinuierlich gesammelte und dokumentierte Aspekte hier verlinken. Eine Reorganisation dieser Inhalte kann zum Beispiel mit Hilfe von Schlagwörtern im E-Portfolio passieren.
Beim Einsatz eines E-Portfolios zur Reflexion ist es super wichtig, dass die Lernenden die Chance erhalten, sowohl Situationen des Gelingens als auch solche des Scheiterns im E-Portfolio abbilden zu können. Positiv- wie Negativerfahrungen bringen Schülerinnen und Schüler weiter, so denn die Portfolios nicht als “Hochglanz-Produkte” verstanden und eingesetzt werden, sondern den tatsächlichen Prozessverlauf der individuellen Entwicklung nachzeichnen. Damit das funktioniert, muss sichergestellt sein, dass bei einer möglichen späteren Interpretation der dargestellten Prozesse durch z.B. Sie als Lehrkräfte, oder eben auch andere Personengruppen (das können Mitschüler oder auch Eltern sein), bestimmte negativ wahrgenommenen Aspekte nicht verurteilt, sondern im Kontext des Reflexionsprozesses als Lerngelegenheiten wahrgenommen werden. Mal angenommen, dass bei einem ihrer Schüler während eines Praktikums zahlreiche Negativerfahrungen gemacht wurden und für diesen Schüler während des Praktikums einfach klargeworden ist, dass der kennengelernte Beruf nichts für ihn ist, dann ist das doch eine wertvolle Erkenntnis für den weiteren Entwicklungsprozess.
Zusammengefasst bedeutet das also: Portfolio-Arbeit ist eben nicht nur das Zusammenfassen der tollsten und erstrebenswertesten Dinge, sondern sollte mit dem gesamten Spektrum an Reflexionsmöglichkeiten umgehen. Wenn Sie als Lehrkräfte regelmäßig mit ihren Schülerinnen und Schülern an ihren Reflexionskompetenzen auf diese Art und Weise mit einem E-Portfolio arbeiten können bzw. wollen, steigt die Wahrscheinlichkeit dafür, dass sich ihre Lernenden selbst einfach besser einschätzen können und ggf. eine begründetere Berufswahl- und Laufbahnentscheidung treffen, wenn es darauf ankommt.
Reflexionsprozesse zu unterstützen ist eine große Stärke der futureBOx. Sie bringt zahlreiche technische Funktionen mit, die hier unterstützend wirken. In der futureBOx werden von Schülerinnen und Schülern dokumentierte Unterlagen, Materialien und Informationen permament in deren individuellen E-Portoflio-Benutzerkonten gespeichert. Auf alles jemals gespeicherte kann jederzeit und von beliebigen Geräten mit Internetzugang zugegriffen werden. Mit Hilfe von Sortierungswerkzeugen, wie beispielsweise Schlagwörtern oder einzelnen Bereichen des Portfolios können eigene Strukturen aufgebaut werden. Alle gespeicherten Artefakte im E-Portfolio werden außerdem automatisch mit einer Datumsangabe ausgestattet. Das zeitliche Nachzeichnen von bestimmten Prozessen ist somit auch sehr einfach für ihre Lernenden als auch Sie als Beraterinnen und Berater im Berufsorientierungsprozess ihrer Schülerinnen und Schüler möglich.